Sozialpraktikum

 

Seit 1992 gibt es an der Maria Ward-Schule die Einrichtung des Sozialpraktikums für den Jahrgang 11, in dem unsere Schülerinnen vier Wochen in einer sozialen Institution tätig sind. Sie können zwischen vier verschiedenen Einsatzbereichen wählen: der Arbeit mit Kindern, mit Kranken, mit älteren Menschen oder mit Behinderten. Der Einsatz ist ganztags und wird von einem Betreuungslehrer begleitet. Die Vorbereitung erfolgt in den Fächern Deutsch und Sozialkunde, die Nachbereitung in den Stammkursen und durch die Reflexion in einem Abschlussbericht.

 

Im Frühjahr erhalten die Schülerinnen und Eltern die ersten Informationen, z. B. über den genauen Termin und die Stellen, die die Schule zur Verfügung stellen kann. Seit vielen Jahren arbeiten wir mit Institutionen in Mainz und Umgebung zusammen, die unsere Mädchen sehr gerne aufnehmen, einarbeiten und während des Praktikums intensiv betreuen. Die Schülerinnen haben auch die Möglichkeit, selbst eine Stelle in einer entsprechenden Einrichtung zu suchen.

 

Nach den Sommerferien werden Schülerinnen und Eltern bei einem Elternabend und in persönlichen Gesprächen informiert, die Stellen werden nach einer Wahlmöglichkeit vergeben, die Betreuungslehrer zugeteilt. Gemeinsam mit dem Betreuungslehrer suchen die Schülerinnen die Institution auf, stellen sich vor und leisten dann nach guter Vorbereitung nach den Weihnachtsferien ihr Praktikum ab.

Die Schülerinnen aus dem Jahrgang 10 können sich im April / Mai auf einem "Markt der Möglichkeiten" über mögliche Sozialpraktikumsstellen informieren. Schülerinnen, die das Sozialpraktikum gerade absolviert haben, stellen ihre Institution vor und berichten von ihren Erfahrungen. 

 

Nach dieser Zeit sind die meisten Schülerinnen froh und glücklich über die gewonnenen Erfahrungen und auch ein wenig stolz auf sich, ihre Ängste überwunden und sich in einem für sie fremden Bereich bewährt zu haben.

 


Ein Bericht zum Sozialpraktikum 2020

 

Ein ganz besonderes Praktikum

Zu jeder Schullaufbahn gehört irgendwann ein Praktikum, so auch an der Maria Ward-Schule. Einen kleinen Unterschied gibt es aber doch. Neben einem freiwillig möglichen Berufsprakti- kum in den Ferien erhält hier das Sozialpraktikum einen wirklich besonderen Stellenwert, das unser Schulprofil mit seiner Grundlage auf dem Ideal der Nächstenliebe unterstreicht. Die Schülerinnen der Jahrgangsstufe11absolvierendeshalbjedesJahr ein vierwöchiges Sozialpraktikum. Dieses ist – im Gegensatz zum Berufspraktikum – ausschließlich in einer sozialen Einrichtung zu verbringen, wie zum Beispiel in Seniorenheimen und Krankenhäu- sern, aber auch in integrativen Kindergärten oder Grundschulen. Ebenfalls wurden Flüchtlingshilfen, Obdachlosenheime, Werkstätten oder Therapie- zentren dieses Jahr als Praktikumsstellen für den Zeitraum vom 8. bis zum 31. Januar 2020 besucht. Mein eigenes Sozialpraktikum habe ich im Katho- lischen Klinikum in Mainz verbracht, mit dem Ziel, den Krankenhausalltag dort näher kennenzulernen. Dieses Ziel habe ich nach vier Wochen auf jeden Fall erreichen können, und dabei auch viele Erfahrungen persönlich hinzugewonnen. Dabei gewann ich eine gesteigerte Dankbarkeit für die Gesundheit meiner Angehörigen und mir sowie ein Bewusstsein für deren allgegenwärtige Bedeutung. Auch andere Schülerinnen des 11. Jahrgangs haben ihre Erfahrungen wie folgt geschildert: „Durch das Sozialpraktikum bin aufmerksamer auf Probleme geworden, die nicht direkt sichtbar sind.“ (Altenheim)

„Das Praktikum hat mir als Einblick in einen Beruf gefallen, außerdem ist mir die Bedeutung von bestimmen Berufsgruppen noch bewusster geworden.“ (Kindergarten)

„Ich habe gelernt, mit neuen Situationen umzugehen (...) und wurde sehr herzlich an meiner Prakti- kumsstelle aufgenommen.“ (Altenheim)
„In meinem Praktikum habe ich Einblicke in viele Kulturen erhalten, allerdings sind mir auch Schwierigkeiten mit Behörden und Bürokratie sehr viel bewusster geworden. Das Miteinander hat die Menschen aufblühen lassen.“ (Flüchtlingshilfe)

„Ich bin sehr dankbar für das Praktikum, habe es als sehr gewinnbringend empfunden, nur (...) kannst du als Schülerin ohne Fachausbildung nicht immer hundertprozentig eingesetzt werden.“ (Altenheim) Das Sozialpraktikum war für mich selbst eine be- reichernde Erfahrung, die manche unerwartete Erkenntnis brachte, für die ich persönlich dankbar bin. Selbst dort, wo nicht nur positive Erfahrungen gemacht wurden, wird ein Praktikum aber wohl wenigstens zur Orientierung geholfen haben, über die man froh sein dürfte.

Besonderer Dank der gesamten Jahrgangsstufe 11 gilt Herrn Breit, der die Organisation übernahm, sowie allen Lehrkräften, die sich persönlich um die Schülerinnen während des Praktikums, aber auch in der Vor- und Nachbereitung gekümmert haben. Zuletzt sind natürlich alle Praktikumsstellen zu nen nen, die uns Schülerinnen für vier Wochen ihre Türen öffneten. Vielen Dank!

Jule Sklarek, MWS-Presse