Ignatianische Pädagogik

 

Maria Ward übernahm ihr Erziehungskonzept von den Jesuiten. Maria Ward-Schulen und Jesuitenkollegs sind durch die ignatianische Pädagogik geprägt:


„Die Worte, die Papst Franziskus – selbst Jesuit – am 1. Juni 2013 in seiner Rede an Jesuitenschüler fand, zeigen uns, was das Wichtigste ist, das man zusammen mit dem Bildungsinhalt an einer guten Schule lernen kann:

‘Dem folgend, was Ignatius gelehrt hat, ist das wichtigste Element in einer Schule, zu lernen, großherzig zu sein. Die Großherzigkeit: diese Tugend lässt uns immer auf den Horizont blicken. Was bedeutet diese Großherzigkeit? Sie bedeutet, ein weites Herz zu haben, eine Weite des Geistes, es bedeutet, große Ideale zu haben und den Wunsch, große Dinge zu tun, um auf das zu antworten, was Gott von uns will. Und genau deswegen kann man die Dinge des Alltags, die tagtäglichen Handlungen, besser tun mit einem offenen Herzen für Gott und den Nächsten.‘

Aus diesem Grund stellt ignatianische Erziehungsarbeit die Förderung der individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse in den Mittelpunkt (cura personalis)…. Diese Sorge für den Einzelnen spiegelt sich auch in der Struktur ignatianischer Schulen wider, erkennbar u.a. am zentralen Stellenwert von Schulseelsorge, Lernförderung, Beratung und Prävention, insbesondere am zugewandten Umgang von Pädagogen und Schülern miteinander. Es geht darum, die eigene Würde und die der Anderen zu entdecken und wertzuschätzen.

Dieser Ansatz, der das Individuum ins Zentrum stellt, unterscheidet die ignatianisch geprägten Schulen und Bildungseinrichtungen von vielen anderen.

Die Vision, die allen ignatianischen Schulen und Schulen in ignatianischer Tradition gemeinsam ist … fassen wir im deutschsprachigen Raum so zusammen:

‘Wir engagieren uns für Schule als Ort anspruchsvoller Bildung und Erziehung, an dem die Frage nach Gott wachgehalten wir und Menschen lernen

- achtsam zu sein, inne zu halten und zu reflektieren

- Ihre Talente und Freiheit zu entfalten

- kritisch zu denken und urteilsfähig zu sein

- ihre eigene Würde zu erfahren sowie die des anderen zu achten

- und sich in Solidarität und Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft und Welt einzusetzen, all dies unter dem Anspruch der Exzellenz.‘ “


 

Auszug aus:
Am Anderen Wachsen. 
Wie ignatianische Pädagogik junge Menschen stark macht. Hg: Johannes Spermann, SJ, Ulrike Gentner, Tobias Zimmermann. Freiburg 20/5, S. 17ff.